Dübigrat
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A / Nachtzug nach Lissabon 6b (6a+ obl.)
Südwand Dübigrat P. 2999, 16 SL, 800 Klettermeter
Roland Kernen und Sandro Perren 2011, von unten eröffnet.
«Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist – was geschieht mit dem Rest?» Dieses Zitat stammt aus dem Buch Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier, welches als Namenspate für die längste und wohl auch eine der spektakulärsten Routen im Oberwallis diente. Roland Kernen und Sandro Perren haben die 800 m lange Abenteuertour am 11./12. August 2011 im Vorstieg von unten erstbegangen. Eine sehr anspruchvolle und lange Klettertour für Begeher mit entsprechendem Niveau.
Absicherung: 120 Zwischenhaken und Standplätze. Gut eingerichtet, teils recht grosse Hakenabstände. Zusätzliche Sicherungsmittel können kaum gelegt werden.
Material: 50 m Doppelseil, 12 Expresschlingen, Schlingen zum Verlängern und für den Grat.
Zustieg: Anspruchsvoller Zustieg in meist weglosem, sehr ausgesetztem Gelände. Man benützt den Zustieg zum Ostgrat. Man verlässt diesen bei einem Felsriegel kurz vor dem Einstieg, quert absteigend unterhalb vom Ostgrat bis kurz vor eine Steilstufe, welche in Richtung Norden abfällt. Nach Osten absteigen (Rinne/Graben) bis zum zweiten blauen Punkt. Nun quert man in die Steilstufe (Trittspuren, einige Bohrhaken, 2–3). Beim letzten Bohrhaken steigt man ab (weitere Bohrhaken) und folgt anschliessend leicht aufsteigend den blauen Punkten und weiteren Bohrhaken Richtung Norden. Beim nächsten Grasrücken steigt man querend ab und quert im unteren Drittel der Steilstufe in den Graben (Bohrhaken, 2 – 3) und durch diesen runter. Über Gras und Felsen nach Norden zum Knopf queren (Grasrücken). Man quert den Knopf bis zum nördlichen unteren Ende. Der Einstieg für die Querung durch die Wiwanninordwand ist mit einem blauen Punkt markiert. Von dort folgt man Gemsbändern (blaue Markierungen und Bohrhaken). Zuerst hält man sich kurz aufwärts, folgt einem guten Band, und steigt nach dem Band über eine kleine Stufe ab. Von hier folgt man in Wechseln zwischen auf- und abwärts den Gemsbändern bis in den Risigraben. Den Risigraben queren (steil mit losem Schutt und hartem Material). Nach dem Risigraben durch Gras bis unter den nächsten Felsriegel absteigen. Nördlich davon ca. 50 Höhenmeter aufsteigen. Im Vorbau fehlt ein Stand, beschädigt durch Steinschlag. Der Einstieg befindet sich auf der Höhe eines kleinen Gras-/Felskopfes.
Abstieg: Abseilen über die Route wird nicht empfohlen (nur bei Rückzug). Besser und schöner via Grat Chrütighorn zum Wiwannihorn.
Zeit: Für die gesamte Tour 12 h (2 h Zustieg, 6 – 8 h für die Wand)
Gefahrenhinweis: Im Risigraben und im Graben beim Einstieg kommt es häufig zu Steinschlag. Wenn noch Schnee liegt Pickel mitnehmen. Der Zustieg ist sehr anspruchsvoll und verläuft oft in Absturzgelände. Die Tour nur bei sicheren Wetterbedingungen begehen.
Topo aus Kletterführer Wiwanni 2022