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Bru
Die riesige Granitwand hoch über dem Baltschiedertal ist schon vielen Kletterer aufgefallen. Roland Kernen, der schon verschiedene Routen im vorderen Baltschiedertal erschlossen hatte, fand in Die Nebel von Bru zusammen mit Sandro Perren eine erste ideale Linie durch die eindrückliche Wand. Eine zweite, sehr lohnende und etwas weniger schwierige Linie (Där Sickbozo) gelang Roland mit seiner Frau Renate 2015.
Spezielles: Das wilde, abgeschiedene Bru war früher eine Ausserberger Schafalpe. Beim Klettern in der Wand finden sich grosse Edelweisssträusse, was ganz untypisch ist für die kristalline Felslandschaft.
Drei Sagen Tour
Renate und Roland Kernen sowie Felicitas und Egon Feller.
Die Kombination aus ds Hibsch Meissji, Där Sikbozo und Verborgene Tänze. Mit 32 Seillängen und 1500 Klettermeter, plus der anschliessenden Gratkletterei eine der längsten Kletterlinien im Wallis. Vom sagenumworbenen Baltschiedertal bis aufs Wiwannihorn rund 1800 Höhenmeter in landschaftlich sehr reizvoller Umgebung. Sehr gut abgesichert.
Tipp: Die Klettertour in zwei Tagen mit Übernachtung in der Wiwannihütte klettern. Material: 16 Expresschlingen, 50 Meter Doppelseil
Achtung: Nur bei sicheren Wetterbedingungen starten! Ein Wetterumsturz oder ungenügende Klettertechnik kann sich sehr ernsthaft auswirken, da ein Abstieg vom Bru ins Baltschiedertal oder hinüber zum Klettersteig auf ca 2100 m nicht so einfach zu finden ist. Im Frühsommer und bei Gewittern kann es steinschlaggefährlich sein.
O / Ds hibsch Meissji 6a (5c obl.)
Renate und Roland Kernen 2016, von unten eröffnet.
Die Route dient mit 9 Seillängen als Zugang ins Bru. Im Anschluss daran kann man die Route Där Sickbozo klettern. Meist Platten- und Wandkletterei. Dem Namen entsprechend sehr schön gemeisselter, strukturierter Fels – gemäss der Sage an der Wasserleitung im Baltschiedertal. Nach dem vierten Stand steigt man wenige Schritte in den mächtigen Graben ab und überquert diesen über Blöcke zum folgenden Stand. Nach der sechsten Seillänge steigt man etwa 70 Meter in leichtem Gelände hoch.
Absicherung: Sehr gut
Material: 16 Expressschlingen, 50 m Doppelseil
Zustieg: über die historische Wasserleitung Niwärch ins Baltschiedertal und weiter bis zum Einstieg des Klettersteigs. Nun etwa hundert Meter weiter nach rechts, hier befindet sich der Einstieg. Ca. 2 h.
Bemerkung: Im oberen Aufbau fliesst häufig Wasser. Falls nass, linke Variante wählen. Ein Rückzug über die Route ist möglich. Nicht bei Gewitterneigung oder viel Wasser einsteigen, Steinschlaggefahr!
Q / Där Sickbozo 5c+ (5c obl.)
Renate und Roland Kernen 2015, von unten eröffnet.
Lange, sehr abwechslungsreiche Kletterlinie.
Absicherung: Sehr gut, mit rostfreiem Material. Es können praktisch keine zusätzlichen Sicherungsmittel gelegt werden.
Material: 50 m Doppelseil, 16 Expressschlingen, Abseilausrüstung
Zustieg: Von der Wiwannihütte den Wegspuren entlang in Richtung Ostgrat. Beim Kreuz oberhalb des unteren Klettergarten schräg abwärts, durch die Mulde bis zum Graskopf queren. 7 x abseilen (je 45 – 50 m), beim Abseilen nach rechts halten, ca. 20 min.
Oder vom Baltschiedertal her über die Route Ds hibsch Meissji.
Bemerkung: Bis S5 ist ein Rückzug über die Route gut möglich, von weiter oben Rückzug via Graben rechts oder zur Abseilpiste nach links.
P / Die Nebel von Bru 6c (6a+ obl.)
Roland Kernen und Sandro Perren 2010, von unten eröffnet.
Die 11 Seillängen meist zwischen 6a und 6c in steiler Wand- und Plattenkletterei sind guten und erfahrenen Kletterern vorbehalten, für diese ist die Tour jedoch sehr empfehlenswert. Die Route wurde im Vorstieg von unten erstbegangen und ausgerüstet und bietet einen grossartigen Klettertag in wilder Umgebung.
Absicherung: Mit 140 Zwischenhaken und Standplätzen ist die Kletterroute gut eingerichtet. Zusätzliche Sicherungsmöglichkeiten könnnen nicht gelegt werden.
Material: 50 m Doppelseil, 16 Expressschlingen, Abseilausrüstung
Zustieg: 25 min von der Wiwannihütte den Wegspuren entlang in Richtung Ostgrat und hinunter an den ersten Abseilstand mit dem Gipfelbuch. Dann 11 x über die Route den Haken entlang abseilen. Die Abseilpiste ist gut ersichtlich. Einzig der siebte Stand ist neben der Route, weil sich das Seil von dort besser abziehen lässt (siehe Topo). Beim Abseilen über die Route erhält man bereits einen guten Einblick in den Routenverlauf und die Absicherung.
Oder vom Baltschiedertal her über die Route Ds hibsch Meissji.
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Topos aus Kletterführer Wiwanni 2022